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                        opernfraktal/mykorrhiza 
                       
                        bienale für aktuelle musik 
                        bremen 2018 
                         
                         
                    
                     
                      opernfraktal/mykorrhiza 
                       
                      … „Die Autobahn unter ihm verschwand und
                      tauchte manchmal an einer Stelle wieder auf, die
                      Sylvanshine nur sehen konnte, wenn er die Wange am
                      Plastikinnenfenster platt drückte, und als der Regen
                      dann wieder einsetzte und er merkte, dass der Landeanflug
                      begann, tauchte sie in der Fenstermitte auf, geringer
                      Verkehr kroch mit einem nutz- und sinnlosen Pathos
                      darüber hinweg, das man am Boden nie wahrnahm. Was
                      war, wenn sich das Fahren tatsächlich so langsam
                      anfühlte, wie es aus dieser Perspektive aussah? Dass
                      musste so ähnlich sein, wie wenn man unter Wasser zu
                      laufen versuchte. Die Perspektive war der springende
                      Punkt, das Filtern, die Wahl der Objekte der Wahrnehmung.
                      Sylvanshine versuchte sich vorzustellen, wie das kleine
                      Flugzeug vom Boden aus wirkte, eine kreuzförmige
                      Figur vor der Wolkendecke in der Farbe gebrauchten
                      Badewassers, dazu das komplexe Blinkmuster der
                      Positionslampen im Regen. Er stellte sich Regen im Gesicht
                      vor. Ein leichter West-Virginia-Regen; er hatte kein
                      einziges Donnern gehört.“… 
                      (aus „Der bleiche
                        König“ von David Foster Wallace) 
                       
                       
                      "opernfraktal" ist ein zustand/eine bewegung eingebunden
                      in architektur/installation und tätigkeit/handlung
                      und dauer/klang im sinne von CHRONOTEKTUR. wie ein
                      vivarium ausschnitthaft ungenügend ein stück
                      tanganjikasee oder amazonasregenwald nachbildet und einen
                      wirklichen lebensraum bietet. 
                       
                      ausgehend von einigen grundelementen ist der zustand offen
                      und kann sich verschiedenen gegebenheiten anpassen, wie
                      einer galerie/ausstellungssituation, dem öffentlichen
                      raum oder extremsituationen wie einer installation im
                      pantanal oder dem ruwenzorimassiv. 
                       
                      die situation ist immer eine belebte und erzeugt ihre
                      eigene geschichte mit den dingen und den menschen. die
                      einzelnen individuen übernehmen ihrem charakter und
                      ihren fähigkeiten entsprechende aufgaben (der
                      beobachter, die schöne frau...), gehen aber auch
                      ihren eigenen tätigkeiten nach, die mit der zeit zu
                      einer veränderung und verdichtung der situation
                      führen. 
                       
                      die raum und zeitstruktur wird durch raster geordnet, die
                      sich im konkreten hier und jetzt füllen und
                      verdichten. rahmen und raumraster für die evokation
                      der veränderung und für die verschiedenen lebens
                      und tätigkeits bereiche; zeitraster als
                      regelmäßige wiederholungsmuster über
                      größere zeiträume und als zyklische
                      aufnahme und wiedergabe muster. 
                      (opernfraktal (t/x/y)
                        projekttext 2003) 
                       
                       
                      „... Die meisten Bäume im Tropischen Regenwald
                      gehen noch viel engere Verbindungen mit Pilzen ein und
                      leben mit ihnen in einer richtigen Symbiose. Die Pilze
                      verbinden sich mit den feinen Wurzeln der Bäume zur
                      sogenannten Mykorrhiza; zur Wurzelpilzsymbiose. (…)
                      Die Mykorrhiza ist in den tropischen Regenwäldern
                      weitverbreitet und offenbar für die große
                      Mehrzahl der Baumarten unabdingbare Voraussetzung für
                      ihr Überleben. Zusammen mit den Wurzeln spannen die
                      Wurzelpilze ein nahezu geschlossenes netz aus, das in der
                      obersten Bodenschicht so gut wie alle
                      Pflanzennährstoffe abfängt, die von oben kommen.
                      (…) Deswegen kommen fast keine Ionen ins
                      Grundwasser. Das Fangnetz hält sie fest und leitet
                      sie in den Kreislauf zurück. (…) Das
                      Wurzelwerk wirkt im Verbund mit den Pilzen wie ein
                      gigantischer Filter. ...“ 
                      (aus „Der
                        Tropische Regenwald“ von Josef H. Reichholf) 
                         
                    
                    10 fotos: copyright by Rolf
                      Schöllkopf  
                     
                     
                       
                       
                       
                       
                       
                       
                       
                       
                       
                       
                        
                     
                    
                    4 kanal videocluster (4x full HD) 
                     
                      
                    mykorrhiza (250cm x 101cm) c-print/diasec  |